Den passenden Berater/Coach finden

Die Wahl eines psychosozialen Beraters ist ein entscheidender Schritt, der den Erfolg des Beratungsprozesses maßgeblich beeinflusst. Bei der Wahl eines Beraters spielen eine fundierte Ausbildung, einschlägige Erfahrung und eine anerkannte Zertifizierung aus. Genauso ist es ratsam, sich über die methodischen Ansätze des Beraters zu informieren, da unterschiedliche Konzepte verschiedene Schwerpunkte setzen. Das wichtigste aber, ist die persönliche Passung zwischen Klient und Berater (bzw. Coach). Beim Erstgespräch kann darauf geachtet werden, ob man sich beim Berater verstanden und ernst genommen fühlt; einfach: ob die „Chemie“ stimmt.

Die Bedeutung der Beziehung zum Berater

Die Qualität der Beziehung zwischen Klient und Berater ist einer der zentralen Wirkfaktoren für eine erfolgreiche Beratung. Eine vertrauensvolle und wertschätzende Atmosphäre ermöglicht es dem Klienten, sich zu öffnen und persönliche Themen ohne Angst vor Bewertung anzusprechen. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Allianz der Beratung – also das wechselseitige Vertrauen, die gemeinsame Zielsetzung und die gefühlte Unterstützung – maßgeblich zur Wirksamkeit der Beratung beiträgt. Besonders wichtig ist es, dass der Berater aktiv zuhört, Empathie zeigt und auf die individuellen Bedürfnisse des Klienten eingeht. Die Beziehung zwischen Klient und Berater kann mit „Sparring“ (einem Trainingskampf im Boxen) verglichen werden. Es braucht eine Vertrauensbasis, dass der Coach den Klienten nicht überfordert und auf seine Situation empathisch eingeht. Der Coach kann eine Reihe von Techniken und Methoden einsetzen, die sich als effektiv erwiesen haben (basierend auf dem Wissen aus Studien und der Erfahrung). Die Verantwortung und der Will für und zur Veränderung liegen allerdings beim Klienten. Der Coach oder Berater, sofern das Ziel Fortschritte sind, muss den Klienten auch herausfordern und aus seiner Komfortzone herauslocken. Diese Herausforderung anzunehmen, zusammen in Begleitung mit dem Berater oder Coach, ist allerdings wieder etwas, das beim Klienten liegt. Das Vertrauen in der Berater-Klient-Beziehung basiert also auf diesem Wechselspiel und kann über die Zeit nur wachsen, indem es immer wieder auf eine bewältigbare Probe gestellt wird. Ist die Beratung ausschließlich auf das uneingeschränkte „Wohlfühlen“ – man könnte es als ein immerwährende Massage des Egos bezeichnen – des Klienten ausgerichtet, so können mittel- und langfristig keine positiven Veränderungen erreicht werden.

Ein guter psychosozialer Berater schafft es, eine sichere und unterstützende Umgebung zu gestalten, in der sich der Klient ernst genommen fühlt. Zu den Anzeichen einer funktionierenden Beratungsbeziehung gehören das Gefühl, verstanden zu werden, eine offene Kommunikation sowie die Fähigkeit des Beraters, auf Rückmeldungen einzugehen und flexibel auf Veränderungen im Beratungsprozess zu reagieren. Wenn der Klient sich motiviert fühlt, neue Perspektiven einzunehmen oder konstruktive Veränderungen in seinem Leben vorzunehmen, ist dies ein gutes Zeichen für eine effektive Beratung.

Was tun, wenn die Beratung nicht passt?

Trotz sorgfältiger Auswahl kann es vorkommen, dass die Beratung nicht den gewünschten Effekt hat. In solchen Fällen sollte der Klient offen ansprechen, was ihn stört oder fehlt, um gemeinsam mit dem Berater nach Lösungen zu suchen. Falls keine Verbesserung eintritt oder das Vertrauen fehlt, ist es legitim, den Berater zu wechseln. Die wichtigste Orientierungshilfe bleibt das eigene Gefühl: Eine gute Beratung sollte den Klienten in seiner Entwicklung unterstützen, Klarheit schaffen und ihn dabei begleiten, seine Herausforderungen besser zu bewältigen. Eine professionelle Haltung des Beraters heißt allerdings auch, dass dieser von sich aus ebenso hinterfragen muss, ob der Beratungsprozess von einem beiderseits gewünschten und erwarteten Fortschritt geprägt ist. Ist das nicht der Fall, sollte auch der Berater die Option für Veränderungen – und das inkludiert auch den Wechsel des Beraters – in den Raum stellen und dies mit dem Klienten besprechen.

Das alles ist allerdings leichter gesagt als getan. Letzten Endes wird man sich von seinem Bauchgefühl und den zur Verfügung stehenden Informationen leiten lassen. Insbesondere die eigene Intuition eine wichtige Orientierungshilfe sein, bei der Frage, wen man dann auch tatsächlich wegen eines Erstgesprächs kontaktiert.